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Erfolgsfaktor Stabilität

Die Stara Großhandelsgesellschaft wird häufig als Traditionalist in der Elektrobranche gesehen. Doch ist es vielleicht genau diese Eigenschaft, die den Erfolg des bodenständigen Familienunternehmens ausmacht?

Manchmal ist es nicht der direkte, schnelle Weg sondern ein gemächlicher, der umso verlässlicher zum Ziel führt: So schien sich Stara oft auf einem Beobachtungsposten im Hintergrund der Branche zu halten, wenn es um Innovationen oder zeitgemäße Anpassungen ging. Eine traditionelle Handlungsweise und Unternehmensphilosophie halfen außerdem dabei, Fehler zu vermeiden und die Stabilität zu bewahren. War es dieser bedachte Weg, der Stara zu stetigem Wachstum verhalf? Im Interview mit den Geschäftsführern Peter und Lorenz Schweitzer gingen wir dieser Frage auf den Grund.

Eineinhalb Jahrzehnte Stara – gehen wir zurück zum Anfang: Was können Sie uns zum Beginn der Erfolgsgeschichte erzählen?
Peter Schweitzer: Es kommt mir fast wie gestern vor: Im Jahr 2002 erwarb ich das Unternehmen Stara vom damaligen Eigentümer Wolfgang Königsbauer – der Firmensitz befand sich in Linz, eine Filiale war in Vösendorf angesiedelt. Ich hatte ein Unternehmen gekauft, das ursprünglich mit null Eigenkapital ausgestattet war. Dass sich das Eigenkapital im Laufe der Übernahme verändert hat, ist eine andere Geschichte – allerdings eine absolute Erfolgsgeschichte. Von mehr oder weniger keinem Eigenkapital auf 50 % ist eine sensationelle Leistung, die in Österreich und generell auch in unserer Branche in dieser Form einmalig ist. Für mich hatte die Stabilität der Firma immer Priorität, wir haben stets alles, was wir verdient haben, reinvestiert. Das erklärt auch unseren Erfolg bis heute – der sich unter anderem in einem großen Lager, einer Zentrale in Wien und einer neuen Niederlassung in Linz verdeutlicht, und dass wir auch zur Finanzierung des österreichischen Staates beitragen, indem wir Gewinne machen und diese auch in Österreich versteuern.

Wie lange gab es die Filiale in Vösendorf?
Peter Schweitzer: Sie war nur mehr etwa ein Jahr »aktiv«, bevor die Entscheidung für das Gebäude in der Wiener Autokaderstraße fiel. Rund eineinhalb Jahre später, im Sommer 2003, wurde übersiedelt und im Herbst desselben Jahres startete hier bereits der volle Betrieb.

Wie gestaltete sich die Entwicklung der Mitarbeiter?
Peter Schweitzer:Wir haben immer noch Mitarbeiter der ersten Stunde, die weiterhin einen

Peter Schweitzer erwarb das Unternehmen Stara im Jahr 2002 vom damaligen Eigentümer Wolfgang Königsbauer.

„Der Erfolg
des Unternehmens gründet nur
zum Teil auf den Eigentümern
bzw. den Chefs, es sind vor
allem auch die Mitarbeiter,
die dafür verantwortlich sind.“

wertvollen Beitrag leisten. Der Erfolg des Unternehmens gründet nur zum Teil auf den Eigentümern bzw. den Chefs, es sind vor allem auch die Mitarbeiter, die dafür verantwortlich sind. In unserem Unternehmen gibt es diesbezüglich keine große Fluktuation, unsere Mitarbeiter identifizieren sich voll und ganz mit der Firma.

Welche Werte lebt das Unternehmen Stara?
Peter Schweitzer: Hier ist vor allem unser persönlicher Einsatz für den Kunden zu nennen. Im Konkreten heißt das, dass die Ware zur richtigen Zeit beim Kunden sein muss – darauf gründet unser Erfolgsrezept. Durch das Vertrauen in kompetente Menschen (Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter) – das natürlich auf Gegenseitigkeit beruht – nahm unsere Erfolgsgeschichte ihren Anfang. Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und haben das Risiko  angenommen. Es ist uns gelungen, das stetige Umsatzwachstum in Stabilität zu verwandeln, nicht zuletzt auch deshalb, da wir keine Experimente auf Kosten der Kunden gemacht haben und großen Wert darauf legen, ein Großhandelsbetrieb mit Handschlagqualität zu sein.

Es scheint, dass während in anderen Gefilden bereits viele Dinge vorangetrieben wurden – auch gegen den Widerstand des Markts – Stara oftmals vorerst einen Beobachtungsposten eingenommen hat…
Peter Schweitzer: Durch Beobachtung konnten viele Fehler vermieden werden. Wir waren stets ein verlässlicher Partner für die Industrie, für die Kunden und vor allem auch für die Mitarbeiter. Der Großteil unserer Kunden sind österreichische Familienbetriebe, wir sind in Ostösterreich jetzt der einzige österreichische Vollsortimentsgroßhandel. Wir haben sehr viel richtig gemacht, nichtsdestotrotz haben wir sehr wohl immer wieder Hürden genommen in den vergangenen 15 Jahren.

Das operative Geschäft wurde zum Großteil bereits von Lorenz Schweitzer übernommen.

Wie geht es weiter?
Peter Schweitzer: Ich feiere heuer meinen 58. Geburtstag, demnach habe ich also noch sieben Jahre zu arbeiten, bevor ich mich in die Pension verabschieden kann. Das operative Geschäft wurde zum Großteil bereits von meinem Sohn Lorenz Schweitzer übernommen.

„Grundlegend für die
Kundenzufriedenheit
ist die persönliche
Betreuung durch unsere
Mitarbeiter, diese beginnt
bereits bei der Beratung.“

Was konkret muss man im Großhandel richtig machen, damit der Kunde zufrieden ist und auch die Bilanz stimmt?

Lorenz Schweitzer: Grundlegend für die Kundenzufriedenheit ist die persönliche Betreuung durch unsere Mitarbeiter, diese beginnt bereits bei der Beratung. Wir haben außerdem in den letzten Jahren diverse Serviceleistungen aufgebaut, vor allem im Bereich der Logistik werden diese sehr gut angenommen. Hier heben wir uns im vergleich zu unseren Mitbewerbern spürbar ab: Wir sind mit der Zeit gegangen im Sinne einer bestmöglichen Kundenbetreuung. So gibt es nun auch spezielle Jubiläumsaktionen (15 Jahre Stara), von denen auch unsere Stammkunden und die, die es werden wollen, profitieren.

Der Stara-Webshop wird ja oftmals als sehr »traditionell « eingestuft… Gibt es hier konkrete Pläne?
Lorenz Schweitzer: Unser Webshop ist durchaus in die Jahre gekommen. Wir befinden uns aktuell in der Endspurt-Phase für unseren neuen Onlineshop, der in der zweiten Hälfte dieses Jahres unseren Kunden zur Verfügung gestellt wird. Auch hier haben wir zunächst beobachtet und unsere Schlüsse für die konkrete Realisierung gezogen. Die Bedienung ist übersichtlich – eine komplikationslose Suche und vor allem das schnelle, erfolgreiche Finden der gewünschten Artikel haben natürlich höchste Priorität. Der beste Webshop hilft nichts, wenn dahinter die Stammdaten nicht so aufbereitet sind, dass auch die Ware gefunden wird. Unsere Beteiligung an der Mitegro, einem Verband von deutschen und österreichischen Mittelstandsgroßhändlern, macht sich da jetzt bezahlt! Unterschiedliche Suchkriterien kommen zum Einsatz, eine effektive Synonymsuche führt zum Erfolg.

Das Jahr 2016 war für Stara unter anderemgeprägt von der Eichmann-Übernahme – wie ist die Integration gelaufen?
Lorenz Schweitzer: Die Vorarbeit, die von einem Team ausgewählter Mitarbeiter geleistet wurde, machte es unter anderem erst möglich, dieses Meisterstück überhaupt zu schaffen. Im Oktober letzten Jahres wurde die komplette Umstellung (Telefonie, Webshop, EDV und Umzug in ein neues Gebäude) innerhalb eines Wochenendes realisiert, sodass wir danach unsere Kunden weiter betreuen konnten.

Wie läuft die Marktentwicklung in Oberösterreich?
Lorenz Schweitzer: Angesichts der Tatsache, dass es eine sehr kurze Zeitspanne war, innerhalb derer wir uns vergrößert haben, sind wir sehr zufrieden. Zwei Unterschiedliche Mannschaften mussten zusammenwachsen. Abgesehen davon haben auch die Kunden des vorigen Unternehmens natürlich anders gearbeitet. Wir beabsichtigen, das Beste aus dieser Fusion für unsere Kunden herausholen – wir arbeiten weiter an der Optimierung.

Haben Sie noch eine abschließende Botschaft für unsere Leser?
Peter Schweitzer: Ich möchte mich ausdrücklich bei unseren Kunden, Lieferanten, bei unseren Mitstreitern und vor allem bei unseren Angestellten bedanken, dass sie uns gemeinsam dorthin gebracht haben, wo wir uns heute befinden – das ist ein Zusammenspiel aller Kräfte. Ich möchte an dieser Stelle das Versprechen geben, dass das Vertrauen, das in uns gesetzt wurde, nicht enttäuscht werden wird. Wir werden in gewohnter Manier weitermachen, auch wenn wir jetzt der einzige österreichische Großhändler im Osten Österreichs sind.

Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview wurde geführt von Thomas Graf-Zoufal.
Text: Mag. Sandra Eisner

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